KFC Fast-Food-Kette am Fuss der Millicher Halde?

Mit der Tagesordnung für die Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 03.05.2016 wurden Pläne der Verwaltung bekannt, die eine Ansiedlung einer internationalen Fastfood-Kette (KFC) in Hückelhoven vorsieht. An sich kein Grund zur Aufregung oder gar Beunruhigung!

Betrachtet man aber den beabsichtigten Standort und die Begleitumstände genauer, so kommt man zu einem differenzierteren Bild!

Im Sachvortrag zu diesem Tagesordnungspunkt heißt es:“

Bereits seit Jahren ist ein international vertretender Fast-Food-Restaurantbetrieb an einer Ansiedlung innerhalb der Stadt Hückelhoven interessiert. In dieser Zeit hat er verschiedene Standorte geprüft mit dem Ergebnis, dass der neben dem Kreisverkehr L117/Am Landabsatz gelegene klar favorisiert wird. Der angestrebte Standort am Fuß der Millicher Halde bedingt eine Verschiebung des Himmelstreppen-Parkplatz und die Rodung von Waldflächen. Da dies nur im Konsens mit anderen zu beteiligenden Fachbehörden erfolgen kann, wird seitens der Verwaltung vorgeschlagen, entsprechende Bauleitplanverfahren durchzuführen, um die Ansiedlung zu ermöglichen.

Zur Schaffung des für den Bau des Gastronomiebetriebes notwendigen Planungsrechts ist der Flächennutzungsplan von Sonderbaufläche/Fläche für die Forstwirtschaft in Sonderbaufläche Gastronomie zu ändern und ein Bebauungsplan aufzustellen.“

In der Sitzung am Dienstag wurde dieses Vorhaben mit den Stimmen der CDU-Mehrheitsfraktion auf den Weg gebracht.

Die SPD-Fraktion hat sich mit den Planungen intensiv auseinandergesetzt und kommt letztlich zu dem Entschluss diese entschieden abzulehnen; zumindest zum jetzigen Zeitpunkt!

Der Bau der Umgehungsstraße L117n hat gerade erst begonnen. Frühestens im Jahr 2018 wird sie bis zum heutigen Kreisverkehr L117/Am Landabsatz fertig gestellt sein. Damit verbunden ist die Errichtung eines neuen, größeren Kreisverkehres an gleicher Stelle. Hierdurch werden die heute angrenzenden Grünflächen in größerem Umfang in Anspruch genommen werden müssen. Ein größerer Kreisverkehr bedeutet natürlich auch mehr Verkehr. Zum jetzigen Zeitpunkt ist in keiner Weise absehbar, wie sich die Verkehrsbelastung auf der L117n und insbesondere an deren Endpunkt, dem neuen Kreisverkehr, entwickeln wird. Deshalb wäre es aus unserer Sicht fahrlässig, vor Fertigstellung des Kreisverkehrs und vor längerer Beobachtung der neuen Verkehrssituation Fakten zu schaffen und die zu erwartende angespannte Situation ohne Not zu verschärfen.
Ganz zu schweigen von der Abwertung der Millicher Halde als Freizeit- und Tourismus-Ziel.

Um dem Vorhaben überhaupt Raum zu verschaffen ist geplant die heutige Zufahrt zu den Haldenparkplätzen für die Ansiedlung zu opfern. Sowohl die Zufahrt, als auch die Parkplätze sollen dem Investor überlassen werden. Man muss sich fragen, wo zukünftig die Haldenbesucher parken sollen? Das bisherige Parkangebot war schon nicht gerade üppig. Das Vorhaben hätte zur Folge, dass anderweitig Parkraum geschaffen werden müsste. Hierzu käme nur das weitere Abräumen von Waldflächen am Fuß der Halde in Betracht. All das steht im starken Widerspruch zu Aussagen des Bürgermeisters, die Nutzung der Halde immer weiter zu intensivieren und attraktiver zu machen.

Von Seiten der CDU wird argumentiert, dass sich die Fast-Food-Kette nur einmal im Kreisgebiet ansiedeln wird und deshalb Hückelhoven den „Kürzeren“ ziehen könnte, sofern dem Standort nicht zugestimmt würde. Da möchte man rufen:“ Na und?“ Brauchen wir wirklich einen zweiten Fast-Food-Tempel in unmittelbarer Nähe von McDonald’s?

Wo ist der große Mehrwert für die Stadt der es rechtfertigen würde eine ohnehin angespannte Verkehrssituation in weiten Teilen des Stadtgebietes noch weiter zu verschlechtern? Zumal der Investor eine Reihe von nahegelegenen Alternativstandorten (z.B. 1700 qm zwischen Obi, Roller und Decathlon) ausgeschlagen hat.

Nachdem in den letzten Jahren bereits drei Sportplätze für Investoren aufgegeben und neu errichtet werden mussten und mit der Ansiedlung von Jago die letzte große Gewerbefläche im Stadtgebiet vermarktet ist, sollte sich der Fokus zunächst auf die Konsolidierung des Vorhandenen richten.
Dazu gehört auch durchaus mal nein zu sagen und sich die Stadtentwicklung nicht weiter aus der Hand nehmen zu lassen; insbesondere bei fragwürdigen Standorten.

Auch ohne hellseherische Fähigkeiten dürfte klar sein, dass der neue Kreisverkehr einer der verkehrsreichsten Punkte in Hückelhoven werden wird. Das zu erwartende hohe Verkehrsaufkommen durch zusätzliche An- und Abfahrtsverkehre zur Fast-Food-Kette zu verschärfen ist kontraproduktiv und lässt jegliche, nachhaltige Betrachtungsweise vermissen.

2016-12-21T18:14:40+01:00